Linux und Ubuntu - zwei Tausendsassa

Gegenüber populären Flaggschiffen wie Microsoft mit seinem Windows-Betriebssystem ist es der breiten öffentlichen Anwenderschar meist wenig bewusst, wie zahlreich und weit verbreitet freie Systeme, insbesondere Linux, eingesetzt werden. Dies zumeist von Unternehmen und Organisationen, aber auch von Regierungen und privaten Anwendern.

Es findet sich auf Servern, Netzwerkroutern, Mobiltelefonen, Embedded Geräten, Notebooks und Supercomputern. Vor allem für den Betrieb von Servern ist Linux eine feste, nicht wegzudenkende Größe. Viele sehr beliebte Endkundenprodukte und Dienste im Internet basieren auf Linux – dies ist nur häufig nicht bewusst.

Heutzutage spricht man von Linux und meint dabei streng genommen eigentlich eine Linux-Distribution. Das sind speziell zusammengestellte Softwarepakete, die sowohl den Linux-Kernel als auch weitere System- und Anwendungssoftware enthalten. Zusammen mit dem Linux-Kernel wird so erst ein einsatzfähiges Betriebssystem gebildet. Linux bezeichnet im ursprünglichen Sinne nur die Kern-Anwendung, um verfügbare Hardware per Software ansprechen zu können.

Zu den bekanntesten Linux-Distributionen gehört Ubuntu, das 2004 in der ersten Version erschienen ist und von Anfang an Beachtung über die Fachwelt hinaus gefunden hat. Ubuntu hatte sich zum Ziel gesetzt, neben Servern auch moderne Desktop-Rechner mit Hilfe eines verständlichen Installationsprogrammes einfach mit Linux und einer grafischen Benutzeroberfläche zu unterstützen. Ab 2007 hat z.B. der Computer-Hersteller Dell begonnen, einige seiner Modelle mit einem vorinstallierten Ubuntu auszuliefern. Mittlerweile ist Ubuntu auch für Server sehr beliebt, da deren LTS-Versionen für jeweils 5 Jahre mit Updates versorgt werden. Umfragen und Statistiken zufolge ist Ubuntu die am häufigsten genutzte Linux-Distribution, insbesondere, wenn man noch Linux Mint mit einbezieht, das auf den Quellen von Ubuntu basiert.

Zu den bekanntesten Diensten im Web, die mit Ubuntu-Server betrieben werden gehören z.B. die Enzyklopädie Wikipedia, ebenso der Cloud-Speicherdienst Dropbox, die Video-Streaming-Plattform Netflix, der Chat-Dienst Snapchat sowie die sozialen Netzwerke Pinterest und Instagram.

Außer diesen Plattformen gibt es auch zahlreiche spezialisierte Einsatzfelder für Ubuntu. Prominente Beispiele sind u.a. die internationale Raumstation ISS und der humanoide Roboter Hubo. Dieser gehört zu den intelligentesten Robotern überhaupt und kann Gegenstände greifen und zur Begrüßung Hände schütteln. Neben Treppensteigen kann Hubo Hindernisse überwinden, Auto fahren und sogar Wände aufbrechen. Das Projekt soll u.a. in der Katastrophenhilfe eingesetzt werden.

Auch andere zukunftsweisende Technologien nutzen Linux und Ubuntu, so z.B. die Roboterautos von Google und Tesla, daneben diverse Projekte, die sich der Entwicklung von Drohnen widmen. Nahezu geadelt wird dabei die Ubuntu-Server-Distribution durch ihren Einsatz als Betriebssystem in dem bislang größten Supercomputer der Welt, Tianhe-2. Er verfügt über 80.000 Xeon-Prozessoren und nimmt eine Grundfläche von 720 qm ein.

Man darf also mehr als gespannt sein, welche beeindruckenden Einsatzfelder Linux und Ubuntu künftig noch erobern werden ;-). Aktuell ist die neuste Ubuntu-Version 16.04 LTS mit so genanntem Langzeitsupport (Long Term Support) erschienen. Die LTS-Versionen erscheinen alle 2 Jahre und werden jeweils für 5 Jahre gepflegt. Zusätzlich werden alle 6 Monate Versionen veröffentlicht, die dann aber nur für maximal 9 Monate gepflegt werden. Sämtliche Ubuntu-Versionen können im Internet kostenfrei heruntergeladen werden, so wie es dem Prinzip freier Software (OpenSource) entspricht.