Stract: eine neue OpenSource-Suchmaschine

Abseits der Dominanz von Google ist ein Blick auf alternative Suchangebote immer wieder interessant und lohnend.

Eine Alternative zur Monopolmacht aus Kalifornien will die OpenSource-Suchmaschine Stract werden – auch wenn sie sich noch ganz am Anfang der Reise befindet. Zu ihren Besonderheiten gehört, dass sie auf Tracking und Werbung verzichtet und fein granulierte Anpassungen der Suchergebnisse nach persönlichen Wünschen ermöglicht.

Derzeit ist Stract das Projekt eines einzelnen Entwicklers und hat noch überschaubare Nutzerzahlen. Immerhin hat der Erfinder zwischenzeitlich einen eigenen Crawler für das Indexieren von Webseiten gebaut und ist damit von anderen Anbietern unabhängig.

Zu den wichtigsten Merkmalen, mit denen sich Stract von gängigen Suchmaschinen abhebt, gehören:

Offener Quellcode (OpenSource)
Der gesamte Quellcode von Stract ist öffentlich auf GitHub verfügbar und somit vollständig transparent. Jeder, der kann und will, hat die Möglichkeit eigene Anpassungen und Verbesserungen vorzunehmen. Das Projekt steht unter der AGPL-3.0-Lizenz.

Anpassbarkeit
Nutzer können die Suchergebnisse umfassend anpassen und personalisieren. Dafür gibt es bereits einige vorgefertigte Regeln, mit denen die Suchergebnisse gefiltert werden können.
Diese so genannten Optics definieren z.B. spezielle Suchbereiche für akademische Inhalte oder weniger bekannte Websites. Außerdem können Websites von der Suche ausgeschlossen und Suchergebnisse manuell höher oder niedriger gerankt werden.

Sucherfahrung
Stract bietet eine Sucherfahrung, die den genauen Begriffen der Suchanfragen folgt. Es unterstützt erweiterte Suchsyntax und bietet Zusatzfunktionen wie die Integration von Wikipedia und Stack Overflow in den Suchergebnissen.

Datenschutz
Stract legt großen Wert auf den Schutz der Privatsphäre der Nutzer. Über die aktuelle Suchanfrage hinaus werden keine Daten getrackt oder gespeichert. Es gibt auch keine Werbung, die auf vorherigen Suchanfragen basiert.

Eigener Crawler
Stract verwendet seinen eigenen Webcrawler StractBot, entwickelt mit Rust.

Finanzierung und Zukunft
Aktuell wird Stract durch einen großzügigen Zuschuss der NLnet Foundation und der Europäischen Kommission finanziert. Zukünftig sollen durch kontextbezogene Werbung und Abonnements Einnahmen generiert werden. Auch eine API für Entwickler ist in Planung.

Fazit
Der Entwickler selbst sagt über seine Suchmaschine, dass sie als Hauptsuchmaschine und für spontane Suchanfragen derzeit noch nicht zu empfehlen ist. Denn die Nutzung erfordert Vorarbeit.
Mit den umfassenden Einstellungsmöglichkeiten für die Suchergebnisse eignet sie sich aber um so mehr als ergänzendes Suchwerkzeug.

Empfehlung: Ausprobieren! In jedem Fall bleibt es spannend den Weg von Stract weiter zu verfolgen.

Impressionen: Personalisierung der Suchergebnisse:

Stract im Web:
https://stract.com/

Bilder:
Screenshots Stract, 4commerce 30.07.2024

Apps, Github, Web